Feldtag auf dem Hof Petersen am 10.06.2024
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Veröffentlicht am
20. Juni 2024

Am 10. Juni 2024 fand ein Feldtag im Rahmen des HumusKlimaNetz auf dem Hof Petersen in Scheggerott (Schleswig-Holstein) zum Thema „Optimierung der Futterleistung im humusmehrenden Feldfutterbau“ statt.

Nach einer kurzen Begrüßung sowie der Projektvorstellung durch Regionalkoordinatorin Anna Hakobjanyan, BÖLW, begann der theoretische Teil des Feldtages.
Dr. Ralf Loges, Dozent an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, zeigte die Vorteile von mehrjährigen Feldfutter- bzw. Grünlandflächen für die Bodengesundheit auf. Mehrjährige Futterkulturen seien eine kostengünstige Erzeugungsmöglichkeit für hofeigene proteinreiche Grundfuttermittel, die durchaus konkurrenzfähig mit dem Starkzehrer Silomais seien. „Klee- bzw. Ackergras ist der größte Humusmehrer überhaupt. Es in die Fruchtfolge aufzunehmen, bringt viele Vorteile für den Boden“, führt Loges aus.
Kleegras akkumuliere nicht nur CO₂ im Boden, auch die hohe Erosionsminderung, die Verbesserung der Bodenstruktur und Stabilität, sowie die Förderung des Bodenlebens sind als Vorteile zu nennen.
Eine höhere Biodiversität der Kleegrasmischung biete darüber hinaus Vorteile für Blüten suchende Insekten und beeinflusse die tierische Leistung positiv durch höhere Mineralstoff- und Vitamingehalte. Die in vielen Kräutern enthaltenen Tannine könnten phytotherapeutisch einer Wurmbelastung vorbeugen und die Proteinverwertung beim Wiederkäuer steigern.

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Betriebsleiter Nis Petersen (Mitte) stellt den familiengeführten Hof Petersen vor.

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Betriebsleiter Nis Petersen (Mitte) stellt den familiengeführten Hof Petersen vor.

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Dr. Ralf Loges erläutert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Humusmehrung sowie Futterleistung durch Feldfutter.

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Dr. Ralf Loges erläutert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Humusmehrung sowie Futterleistung durch Feldfutter.

Anschließend stellte der zukünftige Betriebsleiter Nis Petersen den Milchviehbetrieb vor. Der Betrieb setzt auf ein Vollweidesystem mit Kurzrasenweide im Gegensatz zu vielen Berufskollegen, die auf ganzjährige Stallhaltung setzen und Silomais verfüttern. Das Angler Milchvieh genießt die hofnahen Weiden etwa zwischen März und November. „Weißklee ist schon lange Thema auf unserem Betrieb. Wir haben besonders gute Erfahrungen mit der Etablierung als Untersaat im Mais gemacht. Auch die Erträge sprechen für diese Maßnahme“, so Petersen.

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Betriebsbegleiterin Marlene Gerken demonstriert anhand einer Spatenprobe die Vorteile von Kleegras für das Bodengefüge

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Betriebsbegleiterin Marlene Gerken demonstriert anhand einer Spatenprobe die Vorteile von Kleegras für das Bodengefüge

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Mehrjähriges Feldfutter ist eine Maßnahme im HumusKlimaNetz auf dem Hof Petersen.

HumusKlimaNetz-Feldtag auf dem Hof Petersen: Mehrjähriges Feldfutter ist eine Maßnahme im HumusKlimaNetz auf dem Hof Petersen.

Betriebsbegleiterin im HumusKlimaNetz Marlene Gerken, BAT Agrar, stellte die Demoflächen des Betriebs im Rahmen des Projektes anschaulich vor. Auf drei Streifen wurden unterschiedliche Kleegrasmischungen angelegt; einem Streifen wurde Zichorie, einem weiteren Spitzwegerich beigefügt. Die unterschiedlichen Wurzeltiefen werden mit einem Spatenstich deutlich. „Wir ernähren das Bodenleben mit den Feinwurzeln“, führt Gerken aus. „Die mehrjährige Bodenruhe wirkt sich positiv auf das Bodengefüge aus. So kann auch einer humusmehrenden Fruchtfolge, in der z.B. auch Silomais steht, dem Humusabbau entgegengewirkt werden“.
In Anbetracht zunehmender Trockenperioden sind besonders Kleegrasbestände widerstandsfähig, die unterschiedliche Mischungskomponenten und dadurch ein diverses Wurzelsystem aufweisen.

Auch der Anbau von Luzerne wurde auf dem Feldtag diskutiert. „Luzerne will gelernt sein“, warnt Loges. Die Luzerne toleriere eine Beweidung schlechter als das Kleegras, bei Etablierung als Untersaat fehle ihr das Licht. Zudem rät er, die Flächen im Zweifel mit Knöllchenbakterien nachzuimpfen, wenn auf den Flächen länger keine Luzerne stand oder die Böden sauer sind.
Auch Nis Petersen berichtet: „Der erste Schnitt ist meist mau. In der Regel werden die Kommenden aber deutlich besser.“ Sein Vater Dirk Petersen, Betriebsleiter, resümiert: „Man darf sich nicht entmutigen lassen. Ich hoffe, dass sich zukünftig mehr Betriebe an das Thema mehrjähriges Feldfutter trauen und sehen, dass es eine echte Alternative in der Milchviehfütterung darstellen kann. Ich kann allen nur raten, es einmal auszuprobieren!“
„Der Feldtag im HumusKlimaNetz bot den etwa 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Fülle von Informationen und praktische Einblicke. So konnten sie sich über aktuelle Entwicklungen und bewährte Methoden im Bereich Bodengesundheit und Futterproduktion austauschen“, fasst Regionalkoordinatorin Hanna Anders, BÖLW, den Vormittag zusammen.