Am 7. November 2024 fand auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Kathleen Nieschulze im östlichen Landkreis Uelzen in Niedersachsen ein HumusKlimaNetz-Feldtag statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Zwischenfruchtanbau, dessen Einfluss auf den Humusaufbau und die Bodenfruchtbarkeit. Der Fokus lag auf den leichten, sandigen Böden.
Die studierte Agrarwissenschaftlerin Kathleen Nieschulze hat den Familienbetrieb vor einigen Monaten übernommen und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Zwischenfrüchte, passenden Mischungen für die betriebstypischen Sandböden sowie deren Wirkung auf den niederschlagsarmen und grundwasserfernen Standort.
Der Betrieb bewirtschaftet 83 Hektar Ackerland mit Wintergerste, Winterroggen, Zuckerrüben und Kartoffeln in der Fruchtfolge. Der Zwischenfruchtanbau ist seit Jahren eine gängige Praxis auf dem Betrieb zur Verbesserung des Humusgehalts und der Bodenfruchtbarkeit. Rauhafer, Sommerwicke und Senf sind die Kulturen, die zu der bewährten Betriebsmischung gehören.

Besichtigung der Betriebsmischung Zwischenfrucht auf dem Betrieb Kathleen Nieschulze
Gemeinsam mit der Beraterin Michaela Schlathölter von der P.H. Petersen Saatzucht Lundsgaard GmbH testet Kathleen Nieschulze neue Mischungen. Dabei beobachtet sie sowohl die Wirkung der einzelnen Kulturen als auch der Mischungen insgesamt auf die Bodenqualität und die Entwicklung der Hauptkultur. Im Juli/August 2024 wurden auf Teilflächen des Betriebs die folgenden Mischungen angebaut.
1. Viterra Mais N-Plus (32 kg/ha)
Alexandrinerklee
Öllein
Ölrettich
Phacelia
Rauhafer
Sommerfuttererbse
Sommerwicke
Sonnenblume
Sorghum
2. Rauhafer-Legubrache (51 kg/ha)
Rauhafer
Esparsette
Inkarnatklee
Rotklee
Seradelle
Weißklee
3. Rauhafer Kleebrache (52 kg/ha)
Rauhafer
Intarnatklee
Rotklee
Weißklee
4. Viterra Mais Struktur (26 kg/ha)
Blaue Bitterlupine
Inkarnatklee
Ölrettich
Persischer Klee
Phacelia
Rauhafer
Sommerfutterraps
Sorghum
Weißklee
Winterrübse
Winterwicke
5. Viterra Mais (22 kg/ha)
Öllein
Ölrettich
Phacelia
Sonnenblume
Sorghum
Der Feldtag begann mit der Projektvorstellung. Kathleen Nieschulze stellte anschließend den Betrieb vor und legte besonderen Fokus auf die geringe Niederschlagsmenge in der Region. Mit durchschnittlich unter 600 mm Niederschlag pro Jahr (Ausnahme 2023) liegt die Region unter dem bundesweiten Durchschnitt, wobei der Standort St. Omer, wo der Betrieb ansässig ist, noch geringere Niederschläge aufweist. Die Bodenqualität besteht aus lehmigem Sand mit 30-32 Bodenpunkten und einem Humusgehalt von 2,2 Prozent. Durch den Zwischenfruchtanbau strebt die Betriebsleiterin eine Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit und der Bodenfruchtbarkeit an.
Im Theorieteil gab Marlene Gerken, Betriebsbegleiterin beim HumusKlimaNetz und Beraterin bei BAT Agrar, einen umfassenden Überblick über den Zwischenfruchtanbau. In ihrem Vortrag „Zwischenfrüchte – eine Wohltat für den Boden“ erklärte sie die Ziele des Anbaus, die Einflussfaktoren für einen erfolgreichen Zwischenfruchtanbau sowie die Bedeutung der Biomasse und der Wurzeln für die Bodenqualität. „Eine erfolgreiche Zwischenfrucht wirkt wie eine Bodenkur“, betonte die Referentin zu Beginn. Sie appellierte, Zwischenfrüchte genauso wie Hauptkulturen zu behandeln. Wichtige Einflussfaktoren, die sie ausführlich betrachtete, waren der Aussaattermin, das Saatbett, die Saatgutablage, die Auswahl der Arten, die Witterungsverhältnisse und die Fruchtfolge. Am Ende ging Gerken auf das Potenzial der Zwischenfruchtwurzel ein. Die Wurzel trägt zur Humusanreicherung bei und verbessert wichtige Bodeneigenschaften, was die Bodenfruchtbarkeit stärkt.

Betriebsbegleiterin Marlene Gerken hält einen Vortrag über Zwischenfrüchte
Nach einer Diskussionsrunde ging die Veranstaltung auf dem Feld weiter. Der praktische Teil wurde von Michaela Schlathölter geleitet. Auf den Teilflächen, auf denen die neuen Mischungen angebaut wurden, analysierte sie das ober- und unterirdische Wachstum der Pflanzen sowie deren Auswirkungen auf die Bodenqualität. Sowohl die Beraterin als auch die Betriebsleiterin waren mit dem Wachstum der Zwischenfrüchte zufrieden. Spatenproben zeigten größtenteils einen für den Standort vergleichsweise guten Boden mit eher porösem und durchwurzeltem Gefüge. Auch die oberirdische Biomasse war sehr gut gewachsen.

Boden unter Zwischenfrüchten
Der trockenheitsverträgliche Rauhafer, der in fast allen Mischungen (mit Ausnahme von Viterra Mais) enthalten war, entwickelt sich in der Anfangsphase sehr schnell und stellt somit eine wertvolle Unkrautbekämpfung dar. „Rauhafer wird auch als Sandhafer bezeichnet, der offizielle Name wurde jedoch vor einigen Jahren auf Rauhafer geändert“, so Schlathölter.
Auf einer der Teilflächen wurde deutlich, dass der Anteil vom Rauhafer in der Kombination mit der Legubrache und Kleebrache erhöht werden sollte. Der gezeigte Bestand ließ einige Teilnehmende zweifeln, ob die Saatbettbereitung für die Folgekultur ohne Probleme vonstattengehen würde, da sich der Klee nach anfänglichen Schwierigkeiten nun zu einem mastigen Bestand entwickelt hatte. Doch dadurch ließ sich Kathleen Nieschulze nicht entmutigen. „So schnell geben wir nicht auf“, sagte sie entschlossen.

Rauhafer mit Wurzeln. Bildung von Wurzelhosen an den Wurzeln zeigt die biologische Aktivität im Boden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des praktischen Teils vom Feldtag war die Untersuchung der Wurzelmasse der einzelnen Kulturen. Obwohl einige Wurzeln bereits abgestorben waren, konnten die Teilnehmenden wertvolle Erkenntnisse über die Form und Wirkung der Wurzeln auf die Bodenqualität und den Humusaufbau gewinnen. Kulturen mit flachen Wurzeln wie Klee und Phacelia ergänzen sich optimal mit Tiefwurzelkulturen wie Ölrettich und Sonnenblume, da sie so eine gute Porenbildung und Durchwurzelung des Bodens fördern.
Am späten Nachmittag endete der offizielle Teil der Veranstaltung. Dennoch hatten die Teilnehmenden weiterhin die Möglichkeit, sich über das Thema „Zwischenfruchtanbau auf Sandböden“ auszutauschen und weitere Fragen zu stellen.

Die Mischung Rauhafer Legubrache

Michaela Schlathölter zeigt die Wurzel von Inkarnatklee und erklärt deren Wirkung in der Mischung

Mischung Viterra Mais: Die Wurzel des Ölrettichs in der Mischung

Zusätzliche Informationen …

… zu den Zwischenfrüchten für die Teilnehmenden