Unter dem Thema „Drohnenaussaat von Zwischenfrüchten und Untersaaten“ fand am 1. März 2024 bei der Hahnenhof GbR in Gielow (Mecklenburg-Vorpommern) der erste Feldtag in der Betriebsregion Nord-Ost statt. Als Referenten konnte das HumusKlimaNetz Jan Schmidt, Schmidt solutions, gewinnen, der zunächst in einem Vortrag die Ausbringung von Zwischenfrüchten und Untersaaten per Drohne erläuterte. Anschließend demonstrierte er mit einem Mitarbeiter die Drohnenaussaat von Untersaaten auf einer Ackerfläche des Betriebs.
Insgesamt nahmen rund 20 Interessierte am Feldtag teil. Darunter waren auch einige HumusKlimaNetz-Landwirte , die aus Niedersachsen und Thüringen angereist waren. Die Vernetzung über die eigene Betriebsgruppe war besonders anregend für die beteiligten Landwirte.
Hubertus Graf Hahn von Burgsdorff betreibt die Hahnenhof GbR seit 2007. Der Betrieb umfasst 270 Hektar und liegt im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte. Neben klassischen Ackerkulturen wie z.B. Winterweizen und Raps baut er auch Heil- und Gewürzpflanzen, insbesondere Fenchel, an. Zudem wird auf dem Betrieb Saatgut von regiozertifizierten Wildgräsern und Wildkräutern für naturnahe Begrünung von Rekultivierungsflächen vermehrt. Insgesamt werden zwischen 35 und 40 Kulturen angebaut. Als eine Maßnahme im HumusKlimaNetz erprobt Hubertus Graf Hahn von Burgsdorff den Anbau von Untersaat im Fenchel.
Jan Schmidt, Schmidt solutions, berichtete zunächst über die Anwendungsgebiete von Drohnen in der Landwirtschaft. So können mit dem Einsatz von Drohnen Bonituren und Kartierungen mittels Rasterflug durchgeführt und Orthofotos erstellt werden, die genauer als Satellitenbilder sind. Weiterhin können 3-D-Modelle erstellt werden.
Jan Schmidt, Schmidt solutions, mit den Teilnehmenden des Feldtages © HumusKlimaNetz
Zunehmend werden Drohnen auch für die Ausbringung von Betriebsmitteln genutzt. Schmidt ging hierbei auf die Vorteile ein, wenn Zwischenfrüchte vor der Ernte ausgebracht werden. Dazu zählten u.a. ein Vorsprung in der Entwicklung der Zwischenfruchtbestände; die Unterdrückung von Ausfallgetreide; ein schnellerer Bewuchs nach der Ernte, so dass der Boden immer bedeckt bleibt, was zum Bodenschutz beiträgt; Unkrautunterdrückung; Verminderung von Erosion und die Ausdehnung der Vegetationszeit. Hinzu kommt, dass die Ausbringung unabhängig vom Bodenzustand erfolgen kann und somit der optimale Zeitpunkt für die Ausbringung gewählt werden kann. Wichtig ist eine Abpassung des Saatguts auf die Technik, da sich nicht jede Korngröße für die Drohnensaat eignet und Mischungen in der Regel besser aufgehen.
Teilnehmende des Feldtages auf der Ackerfläche © HumusKlimaNetz
Jan Schmidt zählte aber auch einige Herausforderungen und Nachteile beim Einsatz von Drohnen auf, wie z.B. die passende Komponentenwahl; den Feldaufgang, der nicht immer gleichmäßig verlaufen würde, und es müsse genügend Niederschläge geben, damit die Zwischenfrüchte zu keimen beginnen. So würde beispielsweise Alexandrinderklee viel Wasser benötigen, damit er keimen könne.
Nach dem theoretischen Teil ging es auf eine Fläche der Hahnenhof GbR, auf der Hubertus Graf Hahn von Burgsdorff Körnerfenchel für die Teeherstellung anbaut. Auf dieser Fläche demonstrierte Jan Schmidt mit einem Mitarbeiter die Drohnenaussaat der Untersaat. Für Körnerfenchel wäre es nicht besonders einfach gewesen, geeignete Mischungspartner zu finden.
Die Drohne im Einsatz © HumusKlimaNetz
Jan Schmidt, Schmidt solutions, mit der Drohne © HumusKlimaNetz
Schlussendlich entschieden sich Hubertus Graf Hahn von Burgsdorff und Jan Schmidt in Absprache mit Betriebsbegleiterin Marlene Gerken, BAT Agrar, für eine Untersaat mit Weißklee und Spitzwegerich. Die Aussaat mit der Drohne war für die Teilnehmer:innen des Feldtages sehr eindrücklich und einige Landwirt:innen bekundeten ihr Interesse, diese ebenfalls testen zu wollen.
Autorin: Simone Witzel; witzel@boelw.de