Feldtag auf dem Lucklumer BioGut am 28.05.2024 (Niedersachsen)
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Veröffentlicht am
13. Juni 2024

Am 28. Mai 24 fand auf dem Lucklumer BioGut bei Braunschweig ein HumusKlimaNetz-Feldtag unter dem Motto „Mit Agroforst, Hecken, Hackschnitzelanlage und Farmdroid den Herausforderungen des Klimawandels begegnen“ statt.
Der Feldtag startete mit der Begrüßung durch Helmut Gockel, Geschäftsführer der Güterverwaltung Reinau, in den historischen Gebäuden des Ritterguts Lucklum. Regionalkoordinatorin Hanna Anders, BÖLW, stellte anschließend das Modell- und Demonstrationsvorhaben HumusKlimaNetz vor.
Es folgte die Betriebsvorstellung durch Carlo Marzini, Landwirt des Lucklumer BioGuts. Marzini betreut vorrangig Projekte auf dem Betrieb. Seit 2019 wirtschaftet der Betrieb nach Naturland-Richtlinien und legt einen besonderen Fokus auf Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehört die Direktvermarktung von hofeigenen Produkten sowie verschiedene Aktivitäten, wie die Zusammenarbeit mit Grundschulen, um Kindern das Thema Landwirtschaft näherzubringen.

HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Neu angelegtes Agroforstsystem im Keyline-Design. Die Bäume sind durch Gitter gegen Verbiss und durch eine Mulchschicht gegen Austrocknung geschützt.

HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Neu angelegtes Agroforstsystem im Keyline-Design. Die Bäume sind durch Gitter gegen Verbiss und durch eine Mulchschicht gegen Austrocknung geschützt.

Besuchende des HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Landwirt Carlo Marzini stellt das Lucklumer BioGut vor

Besuchende des HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Landwirt Carlo Marzini (in grau) stellt das Lucklumer BioGut vor.

Auf dem Feld konnten neue Agroforst- sowie Heckensysteme besichtigt werden. Die Pflanzung von ca. 10.000 Pappeln, 150 Walnüssen sowie verschiedenen Heckenpflanzen geschah 2022 und 2023 im Keyline-Design. Das bedeutet, die Anlage orientiert sich an den Abflusswegen des Niederschlages und hält somit mehr Wasser auf der Fläche. So wird nicht nur Erosion vermieden, sondern auch Hochwasserschutz für das tiefer gelegene Dorf geleistet und die Gefahr von Überflutungen verringert. „Direkt neben den Streifen wurden Gräben angelegt, damit sich das Wasser besser auf der Fläche sammeln kann. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis und örtlichen Umweltverbänden ist bei der Anlage elementar, auch damit der Ackerstatus zukünftig erhalten bleiben kann“, so Carlo Marzini. „Da Hecken zu Landschaftselementen werden, scheuen sich viele Landwirtinnen und Landwirte, diese anzulegen. Agroforstsysteme erhalten den Ackerstatus. Sie könnten theoretisch zukünftig wieder entfernt werden“, erläutert Anders.
„Noch sind die Vorteile nicht so richtig greifbar, ackerbaulich ist dieses Design natürlich schwieriger zu bewirtschaften“, führt Marzini aus. „Wir sind aber gewappnet, sollte in den nächsten 10 oder 20 Jahren ein Extremklimaereignis passieren. Mit diesem System können wir die Effekte dann abpuffern.“

Nach einer kurzen Mittagspause wurde die Hackschnitzelanlage besichtigt, durch welche nahegelegene Haushalte mit Strom versorgt werden. Anschließend wurde einer von zwei Hackrobotern im Bio-Zuckerrübenbestand begutachtet, welcher jedoch aufgrund der feuchten Witterung zu diesem Zeitpunkt nicht fahren konnte. Der Roboter übernimmt die Aussaat und das Unkrautmanagement bis Reihenschluss. Das Konzept sieht vor, dass der Roboter kontinuierlich fährt, damit das Unkraut nicht zu hoch wird, so schafft er mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde etwa 20 Hektar.

HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Der abgebildete Farmdroid bewirtschaftet das 20 Hektar große Bio-Zuckerrübenfeld

HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Der Farmdroid bewirtschaftet das 20 Hektar große Bio-Zuckerrübenfeld.

HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Gruppenbild u.a. mit Landwirt Carlo Marzini sowie Geschäftsführer Helmut Gockel

HumusKlimaNetz-Feldtag 2024 auf dem Lucklumer BioGut: Gruppenbild mit Landwirt Carlo Marzini (in grau) links neben ihm Geschäftsführer Helmut Gockel (Hemd, grüne Jacke)

„Auf dem HumusKlimaNetz-Feldtag konnten wir zeigen, dass wir uns nicht davor scheuen, auf dem Gut neue Dinge auszuprobieren, den Fokus breiter zu streuen und auch Themen wie Gemeinwohl und Biodiversität aufgreifen, um eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu entwickeln und den Herausforderungen des Klimawandels entgegentreten zu können“, sagt Marzini.
„Der Austausch auf dem Feldtag war sehr rege, die etwa 20 Teilnehmer:innen zeigten sich sehr beeindruckt. Ich freue mich, dass der Betrieb seine Möglichkeiten nutzt, um manchmal auch außergewöhnlichere Techniken auszuprobieren und seine Erfahrungen auf einem Feldtag wie heute mit der Fachöffentlichkeit teilt“, so Hanna Anders abschließend.