Zwischen Mitte Juni und Mitte Juli 2023 fanden die zweiten HumusClubs im HumusKlimaNetz statt.

Die 150 im Projekt teilnehmenden Betriebe sind in 10 Betriebsgruppen eingeteilt. Sie treffen sich alle drei bis vier Monate auf je einem Betrieb der Gruppe zum HumusClub . Neben fachlichem Input durch die Betriebsbegleitungen dienen die Treffen vor allem dem Austausch untereinander. Ausgerichtet und moderiert werden die Veranstaltungen durch die Regionalkoordinator:innen sowie die Betriebsbegleitungen. 

Vertrauensvoller Austausch
“In den HumusClubs sprechen wir über Erfahrungen mit verschiedenen Maßnahmen – sowohl darüber, was gut funktioniert als auch darüber, wo es Probleme gibt. Hierfür ist eine vertrauensvolle Atmosphäre sehr wichtig. Man hat bei diesem zweiten Treffen sofort gemerkt, dass die Landwirtinnen und Landwirte sich schon kannten und miteinander vertraut sind,” so Hanna Anders (BÖLW), die als Regionalkoordinatorin die Gruppen Nord und Mitte betreut.   

HumusClub Mitte
Beim Feldrundgang auf dem Biohof Berner im Niedersächsischen Einbeck, der von Arnd und Anika Berner geleitet wird, kam es zu regem Austausch zwischen den teilnehmenden Landwirt:innen des HumusClub Mitte. “Besonders spannend war für mich die Einschätzung der Berufskollegen zu meinen Beständen. Die Erfahrungen und Strukturen der einzelnen Betriebe sind sehr unterschiedlich, so dass jeder seine ganz eigene Perspektive ein- und mitbringt”, so Arnd Berner im Nachgang der Veranstaltung.  

Schwerpunkt Untersaaten
Ein besonderer Schwerpunkt der zweiten Runde HumusClubs lag auf dem Thema Untersaaten. Einige teilnehmende Betriebe haben in dieser Vegetationsperiode schon Untersaaten angelegt, welche sie in das Projekt als Maßnahme einbringen. So auch Berner, der nur einen von zwei Schlägen zeigen konnte: hier begutachtete die Gruppe Weizen mit einer Untersaat bestehend aus Weißklee, Hornklee, Ringelblume und Steinklee. Auf dem zweiten Schlag mit Ackerbohnen als Hauptfrucht keimte die Untersaat wegen ausbleibenden Regenfällen nicht aus. Dies führte zu einer regen Diskussion darüber, wie man den Zeitpunkt der Aussaat optimieren kann.

HumusClub Süd-Ost-Mitte
Auch im HumusClub Süd-Ost-Mitte auf dem Betrieb von Herbert Ullrich im schwäbischen Stödtlen diskutierten die Gruppe Vorteile sowie Herausforderungen im Anbau von Untersaaten. Die Landwirtinnen und Landwirte sahen als Vorteile unter anderen die humusmehrende Wirkung, aber auch die Unterdrückung von Unkraut, den Erosionsschutz, die Verbesserung der Bodengare und Beschattung. Als Herausforderung im Anbau wurde unter anderem die Unkrautregulierung genannt, da auf das Hacken im Bestand verzichtet werden muss und der Herbizideinsatz in der Untersaat schwierig sei. Zudem konkurriert die Untersaat mit der Hauptfrucht um Wasser. Auch wurde von einer komplizierten Ernte der Hauptfrucht berichtet, wenn die Untersaat zu hoch wächst. Dazu wurden von den Landwirtinnen und Landwirten Lösungsansätze diskutiert. 

Bodenstruktur bei Hafer-Erbsen-Gemenge in Dammkultur
Auf dem Betrieb von Herbert Ullrich rief auch der Anbau von Hafer-Erbsen-Gemenge in Dammkultur großes Interesse hervor. Ullrich demonstrierte mit den Händen die lockere Bodenstruktur. „Auch wenn ich relativ tief mit der Hacke in den Boden eingreife, sehe ich viele Vorteile: Der Boden ist schön locker und gut belüftet. Das wirkt sich positiv auf das Wurzelwachstum aus und ist humusmehrend,” erzählt der Landwirt zufrieden. 

Etablierte Dammkultur mit Hafer-Erbsen-Gemenge auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Herbert Ullrich. ©HumusKlimaNetz

Beeindruckende Motivation der Landwirt:innen

Lorenz Bücheler (DBV), der als Regionalkoordinator die Gruppen Süd-Ost und Süd-Ost-Mitte betreut, ist zufrieden: „Die Treffen vor Ort sind sehr bereichernd. Es ist eine gute Gruppendynamik für den Austausch entstanden. Für mich ist es toll zu sehen, wie motiviert alle Landwirte sind!” 

Die nächste Runde HumusClubs findet im Herbst statt.