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Feldtag auf dem Naturlandhof Blume Serkshof am 24.07.2025 (Nordrhein-Westfalen)
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Veröffentlicht am
31. Juli 2025

Zum Thema „Gemüsebaufruchtfolgen optimieren – Bodenfruchtbarkeit aufbauen“ fand am 24. Juli 2025 in Bad Sassendorf auf dem ökologisch wirtschaftenden Betrieb Blume Serkshof ein Feldtag im Rahmen des HumusKlimaNetz-Projekts statt.

Zum Betrieb und dem Projekt HumusKlimaNetz

Zum Auftakt des Feldtages stellte Lukas Eiligmann-Westhues, Regionalkoordinator des HumusKlimaNetz beim DBV, das Projekt vor und ging dabei insbesondere auf die Maßnahmen und Anforderungen zum Humusaufbau ein. Im Anschluss bot Paul Blume als Gastgeber einen Überblick über die Betriebsstruktur, den Standort und seine Fruchtfolgegestaltung. Anschaulich stellte Blume einige der Herausforderungen des ökologischen Gemüsebaus heraus und teilte seine Erfahrungen mit Maßnahmen zum Humusaufbau, unter anderem zum Anbau und der Nutzung von mehrjährigem Feldfutter. Der Betrieb baut neben Gemüse unter anderem auch Brot- und Futtergetreide an und betreibt einen Hofladen mit hofeigenen Produkten.

Die Vortragsthemen zu Humusaufbau allgemein und speziell zu Gemüsebaufruchtfolgen führten zu angeregten Diskussionen.

 

Blume sammelt Erfahrungen mit einem Agroforstsystem aus Pappeln mit Nutzung als Unterschlupfmöglichkeit für seine Legehennen („Hühnerwald“) und setzt in bestimmten Kulturen auf einen solarbetriebenen Feldroboter zur Aussaat und Beikrautregulation.

 

Betriebsleiter Paul Blume (2.v.r.) bot den Teilnehmenden eine Führung über den Naturlandhof Blume Serkshof und das 2024 angepflanzte Agroforstsystem.

Fachvortrag zu nachhaltigen Gemüsebaufruchtfolgen

Im anschließenden Fachvortrag mit dem Titel „Gemüsebaufruchtfolgen nachhaltig gestalten – Humus mehren und Stickstoff bewahren“ ordnete Pascal Gerbaulet, Ökolandbau und WRRL-Berater der Landwirtschaftskammer NRW, die Chancen und Herausforderungen für Humusaufbau in Gemüsebaufruchtfolgen ein. Grob lässt sich dieses Spannungsfeld mit folgenden Schlagworten umreißen: Intensive Bodenbearbeitung, enge Kohlenstoff-zu-Stickstoff-Verhältnisse (C:N) der Erntereste und höhere Ernte-Nmin-Werte. Unter Einbeziehung von Themen aus dem Gewässerschutz stellte Gerbaulet einige Ansätze vor, anhand derer Nährstoffströme gut gelenkt werden können und die sich daraus ergebenden Vorteile für den Humusaufbau. „Den Nmin-Gehalt zu messen, bietet eine gute Grundlage für eine Optimierung und gehört zur Erfolgskontrolle der Düngung“, so Gerbaulet. Weiter im Vortrag unterschied er die Umsetzungsraten von organischem Material im Boden näherungsweise über das C:N-Verhältnis. Wichtig ist, sowohl mit Stickstoff als auch mit Kohlenstoff, resp. Humus, möglichst effizient zu haushalten. So kann ein nicht unerheblicher Teil dieser Nährstoffe durch die Organik auf dem Feld selbst aufgebaut und erhalten werden. Es empfiehlt sich daher zum Beispiel, auf den letzten Satz Gemüse eine angepasste Winterbegrünung folgen zu lassen.

 

Pascal Gerbaulet, Betriebsbegleiter im HumusKlimaNetz und Anbauberater der Landwirtschaftskammer NRW, vereinte in seinem Vortrag verschiedene Optimierungsansätze für die Stickstoff- und Kohlenstoffdynamik landwirtschaftlich genutzter Böden.

Anschauliche Fachdiskussion: Schlämmanalyse, Versickerungstest und Bodenprofilansprache

Welche Rolle die Verfügbarkeit von Wasser und die Kalkung für die Humusbildung und -stabilisierung spielt, war schon am Vormittag angeklungen und konnte am Nachmittag auf dem Feld anschaulich diskutiert werden. Pascal Gerbaulet und Dr. Konrad Egenolf, ebenfalls Landwirtschaftskammer NRW, simulierten durch Zugabe einer Calciumlösung zum Oberboden die Bindungskraft von Calciumbrücken und deren Bedeutung für die Aggregatstabilität. Außerdem konnten die Auswirkungen eines niedrigen pH-Werts sowie von Bodenbearbeitung auf die Struktur von Böden mittels Schlämmanalyse und Versickerungstest anschaulich gemacht werden.

Im Feld konnten die Teilnehmenden gemeinsam mit den Referenten der Landwirtschaftskammer NRW, hier Dr. Konrad Egenolf (linkes Bild, 2.v.l.), ihre eigenen Beobachtungen machen.

In dem treppenförmigen Profil (vgl. rechtes Bild) wurden verschiedene Bearbeitungshorizonte aufgegraben.

Eindrucksvoll waren nur unterhalb des vor ca. 1 Monat gepflügten Ap-Horizonts intakte Bioporen vorzufinden.

An zwei Bodenprofilen erklärte Egenolf zunächst die Entstehung der Lössböden in der Soester Börde. Gemeinsam mit den Teilnehmenden des Feldtages wurden anhand des Aufbaus der vorgefundenen Parabraunerde anschließend Ableitungen für deren Bewirtschaftung diskutiert. Eine Tiefenlockerung sollte nicht voreilig in Betracht gezogen, sondern zunächst geprüft werden, ob die vorgefundene Verdichtung nicht auch pedogenen Ursprungs sein kann. Die unter dem Pflughorizont vorgefundene, durchaus zufriedenstellende Anzahl an Bioporen (vgl. Bild) – zusammen mit der Tatsache, dass ein tonangereicherter Bt-Horizont charakteristisch für eine Parabraunerde ist – waren Argumente für eine ausreichende Durchdringbarkeit des Bodens trotz eines wahrnehmbaren Widerstands.

Gespannt wurden die Einblicke in den Boden aufgenommen und viele Teilnehmende waren sich einig, nun selbst öfter etwas tiefer in den Boden zu blicken.

Auf diesem Feldtag wurde eindrücklich auf die Funktionen von organischer Bodensubstanz, die Möglichkeiten der Fruchtfolgegestaltung und Werkzeuge zur Bodenbeurteilung eingegangen. Viele Teilnehmende lobten die gelungene Kombination von Anschauungsmöglichkeiten im Feld und theoretischen Diskussionsrunden.