Zum Thema „Ganzflächige oder streifenweise Bodenbearbeitung?“ fand am 29. September 2025 in Stadtlohn auf dem konventionell wirtschaftenden Betrieb Große Liesner ein Feldtag im Rahmen des HumusKlimaNetz-Projekts statt.
Die Claydon Drilltechnik ist neben weiteren Anbietern ein Beispiel für streifenweise Bodenbearbeitung und Saat. Auf dem Demonstrationsfeld wurde diese Drilltechnik mit einer herkömmlichen Saat mit verschiedenen Bodenbearbeitungsintensitäten verglichen. Der Flaschentest (vorne links im Bild) wurde herangezogen, um Unterschiede in der Bodenstruktur sichtbar zu machen.
Die streifenweise Bodenbearbeitung und Saat (Strip-Till) ist vor dem Hintergrund der Projektziele deswegen interessant, da sie Elemente einer klassischen Saatbettbereitung (im Streifen) mit Elementen der konservierenden Bodenbearbeitung vereint. Die im Vergleich zur ganzflächigen Bearbeitung reduzierte Bodenbearbeitung könnte durch eine geringere Durchlüftung des Bodens zu einer geringeren Mineralisation (= Abbau) der organischen Substanz beitragen. Auf der anderen Seite könnte die gezielte Bearbeitung und Lockerung das Wachstum der ausgesäten Kultur begünstigen. Dort, wo die Saat ausgebracht wird, ist die Begleitvegetation durch die streifenweise Bodenbearbeitung mechanisch zurückgedrängt worden. Die darüber hinaus in Teilen ausbleibende Störung der Bodenstruktur verspricht ein besseres Wassermanagement, was bei extremer Trockenheit oder Nässe ebenfalls Vorteile für die Kultur bieten könnte. Dass diese Erwartungen nicht eins zu eins in die Praxis übertragbar und wiederzufinden sind, konnte auf dem Feldtag gezeigt werden.
Zu Beginn des Feldtages stellte Lukas Eiligmann-Westhues (DBV), Regionalkoordinator des HumusKlimaNetz, das Projekt vor und ging dabei insbesondere auf die Maßnahmen und Anforderungen zum Humusaufbau ein. Es wurde hier bereits diskutiert, dass Bodenbearbeitung keine Standardmaßnahme für Humusaufbau sein kann, sondern immer entsprechend der Gegebenheiten sorgfältig abgewogen werden sollte. Letztendlich ist die Summe der Bewirtschaftungsentscheidungen – das Management – mitentscheidend dafür, ob die Weichen für Humuserhalt und -aufbau passend gestellt sind.
Betriebsleiter Heinrich Große Liesner (3.v.l.) diskutierte mit den Feldtagteilnehmenden seine bisherigen Erfahrungen mit seiner neuen Drillmaschine.
Im Anschluss stellte Heinrich Große Liesner, Hof Große Liesner, den Teilnehmenden seinen Betrieb vor und erläuterte, warum er sich als Projektbetrieb beim HumusKlimaNetz beworben hat. Sein Interesse an Boden und Bodenfruchtbarkeit ließen ihn nicht zuletzt auch über die Anschaffung einer alternativen Saattechnik nachdenken. Für die Getreide- und Zwischenfruchtaussaat nutzt er mittlerweile eine Claydon Drillmaschine, die den Boden nur streifenweise bearbeitet. Die mit der Anschaffung dieser Maschine verbundenen Überlegungen zu unterschiedlichen Bearbeitungsintensitäten setzte er auf dem Demonstrationsfeld um, welches den Kern dieses Feldtages darstellt.
Bei den unterschiedlichen Bewirtschaftungsvarianten im Feld wurde der Frage nachgegangen, inwieweit die im Betrieb vorhandene Sätechnik eine mögliche Limitation für das Management einer Fläche darstellt. Hierzu bestellte der Betriebsleiter eine Zwischenfruchtfläche mit unterschiedlicher Bodenbearbeitungsintensität. Verglichen wurde die Claydon Drillmaschine mit einer herkömmlichen Drillmaschine mit vorlaufender Kreiselegge. Da die herkömmliche Drillmaschine im Vergleich zur Claydon Drillmaschine eine Bodenbearbeitung voraussetzt, wurden hier sowohl die Tiefe der Bodenbearbeitung als auch die Intensität der Kreiselegge variiert.
Im Feld begann der Rundgang mit einer Ansprache des Bodens im Bodenprofil. Dr. Konrad Egenolf von der Landwirtschaftskammer (LWK) NRW erklärte praxisnah, welcher Bodentyp vorliegt und welche Bewirtschaftungsentscheidungen sich hieraus ableiten lassen. Verschiedene Rückschlüsse konnten unter anderem zu Düngung, Lockerung und Humusdynamik des vorliegenden sandigen Bodens gezogen werden. Wie unterschiedlich locker die einzelnen Parzellen (immer noch) waren und wie unterschiedlich sich die Zwischenfruchtaufwüchse entwickelt haben, konnte anschließend im Feld begutachtet werden. Hendrik Roosmann, LWK NRW, stellte zusammen mit dem Betriebsleiter die verschiedenen Parzellen vor und gab eine Einschätzung zum Zwischenfruchtaufwuchs ab.
Im Bodenprofil diskutierte Dr. Konrad Egenolf (2.v.r.), LWK NRW, mit den Teilnehmenden den vorliegenden Standort und die Bodeneigenschaften.
Die einzige Fläche mit nennenswertem Zwischenfruchtaufwuchs war wenige Tage nach der Strohbergung mit der Claydon Drillmaschine gesät worden. Ein Effekt, der sich im Münsterland in diesem Jahr vielerorts zeigt – und der weniger mit der Technik als viel mehr mit den geringen Niederschlagsmengen im August zusammenhängt. Stimmen die Bedingungen nach der Ernte, so kann eine früh etablierte Zwischenfrucht immer einen Wachstumsvorsprung aufbauen und halten. Der Unterschied zu den Parzellen mit Stoppelbearbeitung zeigte sich in diesem Jahr sehr deutlich. In Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit konnten bis auf die Überlockerung einiger Parzellen keine großen Unterschiede festgestellt werden. Leider konnte auch der Effekt einer streifenweisen Bodenbearbeitung nicht in Gänze gezeigt werden, denn die Demonstrationsfläche wurde vor der Saat ganzflächig gefräst. Dieser Schritt war nötig geworden, um die Altverunkrautung mechanisch zu regulieren. Es ist denkbar, dass somit der Effekt der streifenweisen Bodenbearbeitung mit unbearbeiteten und bearbeiteten Teilbereichen aufgehoben wurde. Der Flaschentest zeigte jedenfalls keine eindeutig erklärbaren Unterschiede.
Alles in allem bot der Feldtag viel Raum für Diskussionen und Austausch über gelingende Zwischenfruchtetablierung, den Erhalt von Humus und Maßnahmen zum Aufbau von Humus. Neben der Art und Weise der Bodenbearbeitung spielen noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle für den Erfolg. Erneut hat sich der Vorteil einer frühen gegenüber einer späten Zwischenfruchtsaat gezeigt – und wie stark witterungsabhängig der Erfolg einzelner Maßnahmen im Ackerbau ist.
