Die streifenweise Bodenbearbeitung und Saat (Strip-Till) ist vor dem Hintergrund der Projektziele deswegen interessant, da sie Elemente einer klassischen Saatbettbereitung (im Streifen) mit Elementen der konservierenden Bodenbearbeitung vereint. Die im Vergleich zur ganzflächigen Bearbeitung reduzierte Bodenbearbeitung könnte durch eine geringere Durchlüftung des Bodens zu einer geringeren Mineralisation (= Abbau) der organischen Substanz beitragen. Auf der anderen Seite könnte die gezielte Bearbeitung und Lockerung das Wachstum der ausgesäten Kultur begünstigen. Dort, wo die Saat ausgebracht wird, ist die Begleitvegetation durch die streifenweise Bodenbearbeitung mechanisch zurückgedrängt worden. Die darüber hinaus in Teilen ausbleibende Störung der Bodenstruktur verspricht ein besseres Wassermanagement, was bei extremer Trockenheit oder Nässe ebenfalls Vorteile für die Kultur bieten könnte. Dass diese Erwartungen nicht eins zu eins in die Praxis übertragbar und wiederzufinden sind, konnte auf dem Feldtag gezeigt werden.
Zu Beginn des Feldtages stellte Lukas Eiligmann-Westhues (DBV), Regionalkoordinator des HumusKlimaNetz, das Projekt vor und ging dabei insbesondere auf die Maßnahmen und Anforderungen zum Humusaufbau ein. Es wurde hier bereits diskutiert, dass Bodenbearbeitung keine Standardmaßnahme für Humusaufbau sein kann, sondern immer entsprechend der Gegebenheiten sorgfältig abgewogen werden sollte. Letztendlich ist die Summe der Bewirtschaftungsentscheidungen – das Management – mitentscheidend dafür, ob die Weichen für Humuserhalt und -aufbau passend gestellt sind.
Bei den unterschiedlichen Bewirtschaftungsvarianten im Feld wurde der Frage nachgegangen, inwieweit die im Betrieb vorhandene Sätechnik eine mögliche Limitation für das Management einer Fläche darstellt. Hierzu bestellte der Betriebsleiter eine Zwischenfruchtfläche mit unterschiedlicher Bodenbearbeitungsintensität. Verglichen wurde die Claydon Drillmaschine mit einer herkömmlichen Drillmaschine mit vorlaufender Kreiselegge. Da die herkömmliche Drillmaschine im Vergleich zur Claydon Drillmaschine eine Bodenbearbeitung voraussetzt, wurden hier sowohl die Tiefe der Bodenbearbeitung als auch die Intensität der Kreiselegge variiert.
Die einzige Fläche mit nennenswertem Zwischenfruchtaufwuchs war wenige Tage nach der Strohbergung mit der Claydon Drillmaschine gesät worden. Ein Effekt, der sich im Münsterland in diesem Jahr vielerorts zeigt – und der weniger mit der Technik als viel mehr mit den geringen Niederschlagsmengen im August zusammenhängt. Stimmen die Bedingungen nach der Ernte, so kann eine früh etablierte Zwischenfrucht immer einen Wachstumsvorsprung aufbauen und halten. Der Unterschied zu den Parzellen mit Stoppelbearbeitung zeigte sich in diesem Jahr sehr deutlich. In Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit konnten bis auf die Überlockerung einiger Parzellen keine großen Unterschiede festgestellt werden. Leider konnte auch der Effekt einer streifenweisen Bodenbearbeitung nicht in Gänze gezeigt werden, denn die Demonstrationsfläche wurde vor der Saat ganzflächig gefräst. Dieser Schritt war nötig geworden, um die Altverunkrautung mechanisch zu regulieren. Es ist denkbar, dass somit der Effekt der streifenweisen Bodenbearbeitung mit unbearbeiteten und bearbeiteten Teilbereichen aufgehoben wurde. Der Flaschentest zeigte jedenfalls keine eindeutig erklärbaren Unterschiede.
Alles in allem bot der Feldtag viel Raum für Diskussionen und Austausch über gelingende Zwischenfruchtetablierung, den Erhalt von Humus und Maßnahmen zum Aufbau von Humus. Neben der Art und Weise der Bodenbearbeitung spielen noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle für den Erfolg. Erneut hat sich der Vorteil einer frühen gegenüber einer späten Zwischenfruchtsaat gezeigt – und wie stark witterungsabhängig der Erfolg einzelner Maßnahmen im Ackerbau ist.
